Liebe Tiernothilfe,

hab lieben Dank für die Unterstützung. Dadurch konnte ich 5 Jahre lang in einem schönen Zuhause bei zwei lieben Kumpeln und Menschen sein. Es ging mir sehr gut, bis auf meine Schwierigkeiten zeitweise im Rücken. Selbst, als ich vor 2 Jahren an Diabetes erkrankte, war das gar nicht so schlimm. Wenn mich mein Pflegefrauchen, ich nenne sie immer “ Mama Lilo „, morgens und abends pieksen musste, hielt ich ganz still, weil ich dann ja auch immer mein Essen bekam. Und Du kannst mir glauben, in dieser Zeit hatte ich immer einen fürchterlichen Hunger.
Der Garten, den ich jeden Tag, außer bei schlechtem Wetter, kontrollierte, war toll. Ich war immer auf der sicheren Seite, es konnte mir, meiner Sissi und meinem Jamie nichts passieren, weil ein durchsichtiger Zaun uns absicherte vor Fremdgängern. Manchmal kam ein Blondie vorbei, das war ein großer beigefarbener Kater, der knurrte uns ganz schön an. Das ließen Jamie und ich uns nicht gefallen und wir beide knurrten ordentlich zurück. Dann rannte er immer ganz schnell weg. Wenn aber die schwarze Charlotte vom Nachbarn vorbei kam, waren wir ganz angetan und freuten uns sehr. Aber auch die durfte nur auf der anderen Seite des Zauns sein. So kamen noch einige andere Kumpels mal vorbei, die wir aber immer ganz schnell vergraulten, denn das war ja schließlich unser Garten. Diese Vergraularbeit übernahmen aber grundsätzlich nur wir beiden Männer. Unser Mädchen lief meistens immer ganz schnell zu Mama ins Haus, um dort Bescheid zu geben.
Ja, es war im Allgemeinen eine prima Zeit. Doch jetzt, in der Adventszeit, merke ich in mir etwas Störendes. Meine hinteren Beine wollen nicht so recht und werden wohl wackelig. Mama denkt am 17. dieses Monats morgens wohl, dass ich deswegen zum Tierarzt muss. Da zeige ich ihr aber am Vormittag, wie gut ich doch den Kontrollgang im Garten machen kann. Doch sie sagt zu meinem Pflegepapa: siehst Du, wie er mit den Pfötchen hinten läuft ? Wie ein Hase springt er die Treppe, da stimmt doch etwas nicht. Oje, irgendwie falle ich doch auf. Am Mittag gehe ich daher nochmal in den Garten. Mama guckt sorgenvoll und beobachtet mich. Danach gehe ich aber wieder auf mein Zimmer. Irgendetwas ist mit mir nicht in Ordnung !
Da ich morgens einen großen Hunger und meinen Teller ganz schnell leer gegessen hatte, legt mir die Mama am Nachmittag, bevor ihr Besuch kommt, noch ein paar Stückchen von meinen besonderen Trockenfutter ins Schälchen. Die esse ich auch wieder mit Heißhunger. Was ist heute nur mit Mama los ? Der Besuch ist da, trotzdem ist sie ist schon wieder bei mir, um nachzusehen, ob alles OK ist. Dabei bin ich müde und möchte in meiner kuscheligen Höhle schlafen. Das mache ich dann auch. Aber dann geht es los. Ich muss so doll brechen. Ich erbreche alles und bin mit einem Mal ganz schwach auf den Beinen und krabbel in meine Höhle. Mir geht’s gar nicht gut.. und Mama steht schon wieder in der Tür, als ob sie ahnt, dass es mir nicht gut geht. Sie hat noch Besuch und macht aber trotzdem ganz schnell das Erbrochene weg, damit ich diesen Gestank nicht mehr ertragen muss. Ich versuche zu Schlafen, das wird wohl erst einmal das Beste sein.
Es ist Abendbrotzeit, Mamas Besuch ist schon lange fort. Mir geht es nach wie vor nicht gut und ich möchte auch kein Essen haben. Mama versucht alles, bringt mir Essen und Trinken an meine Höhle, doch ich mag nicht.
Mama bleibt die Nacht über in meinem Zimmer. Am nächsten Morgen hilft sie mir beim Wasser trinken und Pipi machen. Ich bin in dieser Nacht so schwach geworden und meine Beine fallen hinten immer zur Seite. Oh Gott, wie geht es mir schlecht. Um 10.00 Uhr sind wir dann in der Tierarztpraxis. Es muss wohl so sein. Ich lasse alles über mich ergehen. Diese Untersuchungen im hinteren Bauch und Rücken sind nicht angenehm, aber ich sage gar nichts. Ich möchte so gerne wieder nach Hause. Ich bekomme eine Spritze und eine Infusion. Die Tierärztin sagt, dass ich Fieber habe und am Nachmittag noch einmal kommen soll. Na ja, wenn es mir hilft, will ich auch ganz lieb sein. Also – am Nachmittag gab es noch mal diese Untersuchung. Das Fieber ist weg. Aber die Infusion gegen das Austrocknen muss ich noch einmal haben. Am nächsten Tag sollen wir wieder kommen.
Ich soll heute Abend etwas essen und trinken. Abends geht aber gar nichts. Ich versuche, zu Essen. Was Mama mir auch vorsetzt, ich mag gar nichts mehr, ich fühle mich schlecht, ich möchte nur schlafen. Mama macht sich große Sorgen um mich und schläft wieder bei mir. Heute ist Samstag, der 19.Dezember 2015 und ich ahne, dass ich mich verabschieden muss. Deshalb wünsche ich den Aktiven der Tiernothilfe ein gutes Durchkommen, bleibt gesund, damit ihr meinen Kumpeln und anderen Tieren weiterhin helfen könnt. Um eines möchte ich aber noch bitten: sagt bitte Danke an alle guten Menschen, die mir mein Pfötchenleben ermöglicht und schön gemacht haben. Es ist heute wohl die Zeit gekommen, um auf die andere Seite zu gehen. Dorthin, wo auch Charlie und Bärchen und all die anderen hingegangen sind und auf mich warten. Ich spüre es jetzt genau. Schade, ich habe mein Bestes gegeben, weil es ja auch so schön in den letzten Jahren war. Aber diese Krankheit ist jetzt einfach nicht mehr zu meistern. Mit diesem Gewächs im hinteren Bauchraum ist das Laufen unmöglich geworden. Dazu kommt jetzt auch noch die Gelbsucht….. das ist wohl eine kranke Leber ….. damit lohnt sich auch ein Pfötchenleben nicht mehr….das ist einfach zu schwer.
Es waren jetzt wohl auch 16 oder 17 sehr unterschiedlich Lebensjahre, das ist ja auch schon ein langes Pfötchenleben … nun ist’s auch genug…. ich bin dankbar dafür.
Einen allerletzten, ganz, ganz, ganz lieben Pfötchengruß schickt Euch allen jetzt
der kleine Odin !!

Odin