Benni´s Erzählungen – Teil 1
Hallo, ich bin es, der Benni. Geboren wurde ich am 16.04.2010 als Löwchen mit einem ellenlangen Stammbaum. Als Wurfname ist in meiner Ahnentafel der Name Hippo von und zu (psssst…wegen Datenschutz) eingetragen. Aber mal ganz ehrlich, wer will denn wie ein Nilpferd heißen. Daher wurde ich glücklicherweise in Benni umgetauft. Da ich ein kleiner pfiffiger und sehr mitteilungsbedürftiger Kerl bin, möchte ich euch mal was erzählen.
Vor einigen Wochen wurde die Tiernothilfe Hagen e.V. um Hilfe gebeten, für mich ein neues Zuhause zu finden. Mein Frauchen war verstorben und dort, wo ich danach mein Körbchen hatte, konnte ich leider nicht mehr bleiben. Da sich die Tiernothilfe Hagen e.V. nicht nur mit Rat, sondern auch mit Tat engagiert, war binnen einer Stunde (vorerst) eine Pflegestelle bei 2 Mitgliedern dieses Vereins gefunden, wo ich untergebracht werden konnte. Dies war aber in erster Linie davon abhängig gemacht worden, ob die dort bereits lebenden Artgenossen und der Kater mich akzeptieren würden.
Dort eingetroffen habe ich mich fast unsichtbar gemacht, war ganz leise und vorsichtig. Ich dachte, dies erhöht meine Chancen, um von den beiden Boxer-Mädels akzeptiert zu werden. Die waren ganz schon groß für so Mädchen und ich kam mir noch viel kleiner vor als ich ohnehin schon bin.
Jedenfalls gab es kein Gezanke oder Geknurre, so dass ich die erste Nacht, wenn auch unruhig, gut überstanden hatte.
Am nächsten Tag ging es schon viel besser und heute verstehen wir uns prächtig. Meine Menschen, die ja „nur“ eine Pflegestelle für ein paar Tage zur Verfügung gestellt hatten, habe ich mit meinem ganzen Charme, meiner Drolligkeit und meiner Ignoranz gegenüber Katzen überzeugen können, dass ich doch ganz gut in dieses Rudel passe. Nun ja…es kam wie es kommen musste bzw. sollte, ich durfte bleiben, denn meine Menschen sind nicht nur auf der ganzen Linie Pflegestellenversager, sondern auch die absoluten Endstellensuperhelden.
Ich wohne jetzt im ländlichen Bereich außerhalb von Hagen und habe bereits meinen Platz auf dem Sofa gefunden. Sehr gemütlich. Meine tierischen Mitbewohner beschreibe ich Euch mal kurz:
Da wären 2 Boxermädels. Sie heißen Fabiola (Rufname Fibi) und Daisy. Fibi, fast 8 Jahre alt, wurde damals in Spanien halbverhungert von Tierschützern gefunden. Sie ist manchmal ein bisschen zickig, was aber nicht verwunderlich ist, da sie wohl eine „spanische Prinzessin“ ist…zumindest sagen das meine Menschen. Ansonsten ist sie total lieb zu mir und lässt mir meine Ruhe.
Und dann ist da noch Daisy, ca. 13 Jahre alt, und sie kommt auch aus einem Tierheim. Daisy – welch anmutiger Name. Da stelle ich mir eine grazile, sanfte und elegante Boxerhündin vor. Doch das Gegenteil ist der Fall. Sie ist einer der größten Motzkoffer, die ich kenne. Und wenn sie bellt, dann denkst du, da meldet sich eine russische Hammerwerferin zu Wort.
Da sie zudem doch sehr stämmig – nicht fett – also stämmig ist, geht sie ab einer Entfernung von 5 Metern als Rüde durch. Die ist echt krass.
Ja…und dann ist da noch der rote Kater namens Whisky. Unter uns gesagt…er ist absolut cool. Aber pssst…nicht weitersagen…sonst denkt er noch, ich mag ihn J. So wie ich erfahren habe, wurde er von einem Boxerrüden großgezogen und hat deshalb auch keine Angst vor Hunden. Auch wenn ich ihn anbuffe oder auf ihn zugehe……er bleibt einfach völlig entspannt sitzen und läuft nicht weg. Meine Menschen sagen, er (der Kater !!) sei ein Boxer im Körper eines Katzentiers und wir warten alle auf den Tag, an dem er anfängt zu bellen. Für mich ist das Zusammenleben mit so einem Kater doch sehr ungewohnt und so ganz traue ich ihm noch nicht über den Weg.
Das Fressen ist hier extrem lecker, denn ich werde – wie die anderen – gebarft. Es bekommt mir sehr gut und ich hinterlasse meinen Napf immer „gespült“.
Außerdem darf ich in meinem neuen Zuhause ohne Leine draußen herumlaufen, denn wir haben unendlich viel Platz zu spielen und toben. Ob ihr es glaubt oder nicht, ich kann mit meinen 10 Jahren noch richtig albern sein.
Was besonders beruhigend für mich ist, ist die Tatsache, dass sich meine Menschen darüber bewusst sind, dass ich ein Senior bin und andere Bedürfnisse als ein junger Hund habe. Und wenn meine Sehkraft und auch mein Gehör im Laufe der Jahre nachlassen sollte, so kann ich gewiss sein, dass mir immer die Gelegenheit geboten wird, mich an meinen Menschen zu orientieren. Und wenn ich mal das eine oder andere Tröpfchen verliere, ist das auch nicht schlimm. In dieser Beziehung sind meine Menschen ebenfalls sehr entspannt. Doch am allerschönsten ist die abendliche Kuschelzeit. Dann liege ich mit den Mädels auf dem Sofa, mittendrin meine Menschen und wir alle bekommen die Streicheleinheiten, die ein Hund braucht, um glücklich sein zu können.
Ich hoffe, ich kann das alles noch lange genießen, denn hier habe ich für mich ein Stück vom Paradies gefunden.
Warum ich euch das erzähle? Weil ich glücklich bin, als älteres Semester eine Chance bekommen zu haben. Hier darf ich Hund sein, werde umsorgt und gepflegt und hier darf ich den Rest meiner Tage verbringen. Statistisch sind dies noch gut 5 Jahre…aber ich denke, dass es mehr werden.
Deswegen möchte ich die Gelegenheit nutzen und an all die Tierfreunde appellieren, dass, wenn sie Tieren aus dem Tierheim ein Zuhause geben, insbesondere die älteren Tiere nicht übersehen sollten. Gerade sie haben eine Chance verdient, ihre letzten Tage, Wochen, Monate oder gar Jahre umsorgt und geliebt auf einem warmen Plätzchen verbringen zu dürfen.
Und wenn es Euch – aus welchen Gründen auch immer – nicht möglich sein sollte, einem Tier ein Zuhause zu geben, dann könnt ihr euch ehrenamtlich engagieren oder spenden, damit die Tiernothilfe Hagen e.V. weiter notleidenden Tieren helfen kann.
So, meine lieben Freunde, ich habe nun noch eine wichtige Aufgabe zu erledigen, denn ich muss jetzt noch das eine oder andere Beinchen heben. Frauchen sagt immer…man wächst mit seinen Aufgaben…mal schauen, ob ich morgen als Deutsche Dogge aufwache.
Ich denke, wir lesen uns hier wieder. Bis zum nächsten Mal
der Benni