Das Hühnerprojekt der Tiernothilfe Hagen e.V.
Es ist Sonntag morgens. Frische Brötchen stehen auf dem Frühstückstisch. Dazu selbstgemachte Marmelade und natürlich ein frisch gekochtes Ei.
Doch wer denkt in diesem Moment an die Leiden des Tieres, welches dafür gesorgt hat, dass ein Frühstücks-Ei auf dem Tisch steht.
Millionen von Legehennen fristen für nur wenige Monate ihr Dasein auf engstem Raum, ohne Tageslicht, ohne Wind und Sonne, ohne natürlichen Auslauf. Einzig und allein – unter Einsatz vieler Medikamente – am Leben gehalten, um Eier zu produzieren. Jeden Tag eins. Und lässt die Legeleistung nach, werden sie „ausgestallt“, d.h. brutal eingefangen, eng in Transportkisten gequetscht verladen und anschließend verarbeitet. Dieses Prozedere ist an Grausamkeit kaum zu überbieten und beendet schließlich den Lebensweg der Legehennen nach nur ca. 15 Monaten Lebenszeit.
Dies ist umso erschreckender, wenn man bedenkt, dass ein Huhn, welches auch als Huhn leben darf, durchaus viele Jahre alt werden kann.
Zwei Mitglieder der Tiernothilfe Hagen e.V. haben es sich daher zur Aufgabe gemacht, einige dieser armen Seelen aufzunehmen und ihnen noch für die restliche Lebenszeit ein artgerechtes Leben zu ermöglichen.
Bei Ankunft sehen diese ausgestallten Hühner wie Zombies aus. Blasse Kämme, kaum Gefieder, leeren Blick und völlig orientierungslos. Aber nach ca. 1 Woche werden die Kämme roter und der Blick klart auf. Kurze Zeit später sprießen die ersten Federkiele und nach ca. 3 Monaten erinnert nichts mehr an ihre schreckliche Vergangenheit. Neugierig und zutraulich erkunden sie ihre Welt.
Diese Hühner hatten Glück und leben in einem sicheren Stall mit anderen geretteten Hühnern zusammen. Sie dürfen nach Herzenslust scharren und auf der Wiese nach Insekten und Würmern suchen. Sie nehmen ausgiebige Sandbäder und bekommen täglich zum hochwertigen Körnerfutter Obst und Gemüse. Zudem wird der Stall täglich gereinigt.
Medikamente werden nur bei Krankheit auf tierärztliche Anweisung verabreicht, was bei dieser Haltung mehr als selten ist.
Und die Eier, die uns geschenkt werden, schmecken einfach nur lecker. Ohne Chemie- und Medikamentenrückstände sind sie zudem auch viel gesünder als die Eier, die Legehennen aus der Massentierhaltung gelegt haben.
Sicherlich ist die Haltung von Hühnern auch mit Arbeit verbunden. Täglich mindestens 1-2 Stunden, um die Tiere zu versorgen und den Stall zu reinigen. Aber es lohnt sich. Diese fantastischen Geschöpfe haben es einfach verdient, respektiert zu werden und ihnen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen.
Daher unsere Bitte an alle, die nicht nur Frühstücks-Eier lieben: Schaut doch mal in eurer Gegend, ob es dort jemanden gibt, der freilaufende Hühner hält und Eier abzugeben hat. Manchmal hat man sogar das Glück, einen Landwirt zu treffen, der diese Haltungsform bei Hühnern bevorzugt.
Und wenn das Ei ein paar Cent mehr kostet – beim Genuss kann man sich aber sicher sein, dass das Huhn nicht den Qualen der Massentierhaltung ausgesetzt war.
Nachfrage regelt das Angebot. Es liegt allein in der Hand des Verbrauchers, diesen Haltungsbedingungen und der damit verbundenen Qualen der Legehennen durch einen bewussten Konsum entgegenzutreten.
Wenn wir bereit sind, auch den sogenannten Nutztieren mehr Respekt und Rücksichtnahme entgegenzubringen, wird nicht nur unsere Welt ein kleines bisschen besser, sondern auch die der „Nutztiere„.