Benni´s Erzählungen – Teil 3

Hallo liebe Tierfreunde,

heute scheint die Sonne wieder und das Leben ist schön. Frühstück war lecker, Wiese war trocken und Verdauung perfekt.

Ich wollte Euch ja von meiner Ausbildung als Hüttehund berichten. Richtig Hüttehund…mit 2 t, nicht Hütehund.

Dort wo ich lebe, leben neben meinen Artgenossen und dem roten Kater auch zurzeit 27 Hühner, 1 Warzenentenerpel und ein Warzenentenweibchen. Allesamt – wie könnte es anders sein – aus dem Tierschutz.

Die Hühner aus der Massentierhaltung, die vor der Schlachtung gerettet wurden, dürfen hier artgerecht wie ein Huhn leben. Ebenso die Enten, denen das Schicksal gefüllt und mit Rotkohl serviert erspart geblieben ist.

Sicher, ihr werdet jetzt sagen, was sind schon 27 Hühner und 2 Enten im Vergleich zu den abertausenden, die enggedrängt, ohne Tagelicht und bis ans Ende ihrer Kraft in der Hühnerhölle ihr Dasein fristen müssen. Freilich kann man nicht alle Tiere auf der Welt retten, aber man kann die Welt für ein Tier retten.  Aber das ist ein ganz anderes und trauriges Thema.

Jedenfalls darf ich, weil ich überhaupt keine Ambitionen zum Jagen habe, mit ins Hühnergehege. Und dann fühle ich mich wie ein König…ach was schreibe ich, wie ein Kaiser. Alles macht mir gebührend Platz, wenn ich im Gehege meines Weges gehe.

Als ich das erste Mal mit ins Gehege durfte, konnte ich feststellen (obwohl ich nicht gejagt habe), dass Hühner weitaus schneller laufen können als Enten. Interessant. Und wusstet Ihr, dass Hühner neugierige, lernfähige und intelligente Vögel sind? Und dass sie eine sehr differenzierte und ausgeprägte Kommunikation untereinander haben? Man sollte sie wegen ihrer Fähigkeiten nicht unterschätzen, auch deswegen, weil der T-Rex laut wissenschaftlichen Studien der Ur-Ahn unserer Hühner ist.

Aber zurück zum Thema: Meine Aufgabe besteht in erster Linie darin, dass ich an ganz vielen Stellen meine Marke setze, weil das den Fuchs, auf dessen Speiseplan auch Hühner stehen, abschreckt. Der mag den Geruch überhaupt nicht und lässt sich daher nicht mehr blicken. Somit ist das Buffett für ihn geschlossen und er darf wieder jagen gehen. Dass meine gesetzten Duftmarken lebensverlängernd für das Federvieh sind, versteht sich von selbst.

Wenn meine Menschen dann die Hühner mit Futter und Wasser versorgen und den Stall reinigen, liege ich meistens mit im Stall im Stroh und sehe meinen „Untertanen“ zu, wie sie scharren, sich im Sand baden und sich gegenseitig Regenwürmer abjagen. Und wenn Frauchen mir nach der Hühneraktion das Stroh aus dem Fell bürstet, geht es mir richtig gut. Dann nennt sie mich immer
„ mein kleiner Stroh-mer“ -Frauchen hat manchmal aber auch einen Humor!?! Aber das ist auch ein ganz anderes und trauriges Thema.

Da ich das Federvieh sehr mag, macht es mich froh, dass zumindest diese 27 Hühner und 2 Enten noch ein schönes Leben haben. Ich wünsche mir so sehr, dass alle Tiere ein lebenswertes Leben haben. Aber bei diesem ganzen Leid fragt man sich unweigerlich, wo soll man da anfangen. Letztendlich ist das jedoch nicht ausschlaggebend…..Hauptsache man fängt an, oder?

In diesem Sinne grüßt Euch
der Benni

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