Fledermäuse – Lebensraum

Fledermäuse sieht man meistens in der Luft, dort jagen und fressen sie zugleich. Zum Schutz vor Beutegreifern, zum Überwintern, zum Schlafen und auch zum Paaren sind sie jedoch auf geschützte Quartiere angewiesen. Das heisst: Sie brauchen zum Überleben sowohl ein Jagdrevier, das über ein ausreichendes Nahrungsangebot verfügt als auch ein Sommer- und Winterquartier.

Je nach Fledermausart sind die Ansprüche an den jeweiligen Lebensraum unterschiedlich. Manche Fledermausarten bevorzugen Wälder, andere wiederum brauchen stehende Gewässer oder Heidelandschaften. Neben der geeigneten Vegetation ist somit auch die Erreichbarkeit eines geeigneten Quartiers ausschlaggebend für das Vorkommen bestimmter Fledermausarten.

Vor dem Winterschlaf fressen sich die Fledermäuse jede Menge Fettreserven an. Dabei sind sie nicht zimperlich: 20 bis 30 Prozent ihres Körpergewicht nehmen sie in dieser Zeit täglich zu sich. Dann suchen sie sich Höhlen und andere Verstecke wie Mauerritzen oder Spalten, in denen es nicht kälter als 1 bis 2 Grad wird. Die meisten Fledermausarten beziehen geschützte Höhlen, alte Stollen und andere unterirdische Verstecke zur Überwinterung, einige Arten allerdings auch ausgefaulte Baumhöhlen.

Die kopfüber hängenden Säugetiere hüllen sich während des tiefen Schlafes in ihre Flughaut ein – wie in eine Decke – um so wenig wie möglich Wärme zu verlieren. Die Körpertemperatur verringert sich auf wenige Grad Celsius und auch die Atmung verlangsamt sich deutlich. Während des Schlafes ist der Stoffwechsel fast ausgeschaltet. Auf diese Weise verbrauchen die Fledermäuse nur sehr wenig Energie und können von ihren Fettreserven leben. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um einen echten Schlaf. Die Fledermäuse registrieren alles, was in ihrer Umgebung passiert. Vielmehr ist der Name „Winterlethargie“ passender.

Im Frühjahr erwachen die Tiere wieder. Erstes Ziel: Auf Beutejagd gehen, um neue Kraft zu tanken. Die Fledermäuse benötigen für das Aufwachen aus dieser Winterlethargie recht viel Energie. So kann es vorkommen, dass ein Tier nicht über einen ausreichenden Fettvorrat verfügt und langsam stirbt. Besonders bei häufigen Störungen im Winterquartier kann dies passieren, da die Tiere zwangsläufig aufwachen und unnötig von ihren Reserven zehren. Aber auch nach langen und harten Wintern sind einige Ausfälle festzustellen.

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